Makroökonomische Theorie: Einführung in die empirische Behandlung der Arbeitslosigkeit

Im folgenden möchte ich Versuchen unseren Lesern einen Eindruck zu verschaffen, wie man sich empirisch mit dem Thema Arbeitslosigkeit in der Makroökonomie auseinandersetzt. Die Arbeitslosenquote wird Mathematisch von uns wie […]

Im folgenden möchte ich Versuchen unseren Lesern einen Eindruck zu verschaffen, wie man sich empirisch mit dem Thema Arbeitslosigkeit in der Makroökonomie auseinandersetzt.

Die Arbeitslosenquote wird Mathematisch von uns wie folgt definiert:

 

Angaben zur Notation:

U = Anzahl der Personen ohne Beschäftigung (unemployed)

E = Anzahl der Personen mit Beschäftigung (employed)

L = Anzahl aller Arbeitskräfte (labor)

Die Anzahl aller unbeschäftigten Arbeitskräfte geteilt durch die Anzahl aller Arbeitskräfte, ergibt die Arbeitslosenquote. Im Folgenden betrachten wir, wodurch es auf lange Frist zur Arbeitslosigkeit kommt, konjunkturell bedingte Arbeitslosigkeit wird hier nicht behandelt.

Um sinnvolle Aussagen über die lange Frist zu machen, benötigen wir die natürliche Arbeitslosenquote, diese ist nichts anderes als der Durchschnitt der Arbeitslosenquote. Daher liegt die Arbeitslosenquote selbst in Zeiten des Booms unter und in Zeiten der Rezession über der natürlichen Arbeitslosenquote.

Um die natürliche Arbeitslosenquote zu ermitteln, müssen wir die stetige Änderung des Arbeitsmarktes integrieren. Es geht hierbei um die Personen die ihre Arbeit verlieren und Personen welche eine Beschäftigung finden. Wir führen dazu zwei Quoten ein, welche exogen gegeben sind:

1. Arbeitssuchende welche eine Beschäftigung finden; im folgenden f (Job finding rate)

Diese sind logischerweise immer ein Teil von U, da nur Personen ohne Beschäftigung einen Job finden können, daher gilt f * U.

2. Arbeitende Personen welche ihre Beschäftigung verlieren; im folgenden s (Job separation rate)

Diese wiederrum können nur ein Teil von E sein, da nur Personen mit Beschäftigung diese verlieren können, daher gilt s * E.

Wir betrachten hierbei Personen die innerhalb eines Monats Arbeitslos werden, oder eine Beschäftigung finden.
                                                                                             

                                                                                    

Nun können wir den steady state des Arbeitsmarktes definieren:

Bei einer konstanten Arbeitslosenquote befindet sich der Arbeitsmarkt im steady state. Es handelt sich hierbei um die Natürliche Arbeitslosenquote. Die Anzahl der Personen die ihre Beschäftigung verlieren, muss der Anzahl der Personen entsprechen, die eine Beschäftigung finden:

 

Die Anzahl der Beschäftigten ist nichts anderes als die Anzahl aller möglichen Arbeitskräfte minus der Anzahl aller unbeschäftigten Arbeitskräfte. Wir können also schreiben:

 

Die rechte Seite wird ausmultipliziert:

 

Umgeformt auch:

 

Mit dieser Formel lässt sich die natürliche Arbeitslosenquote leicht ermitteln. Wenn beispielsweise 5% der Beschäftigten Ihre Arbeit verlieren und 20% der Arbeitssuchenden eine neue Beschäftigung finden, lautet die Rechnung wie folgt:

s = 0,05                f = 0,20

 

Die natürliche Arbeitslosenquote beträgt 20 %.

Es erschließt sich logisch, dass je größer der Wert für f ist, desto niedriger die natürliche Arbeitslosenquote. Gleiches gilt wenn sich s verkleinert und ändern sich die Werte für f und s in die jeweils andere Richtung, steigt die natürliche Arbeitslosenquote.

Im nächsten Beitrag werden wir uns damit beschäftigen, wieso es überhaupt Arbeitslosigkeit gibt, vorzüglich warum f niemals den Wert 1 annimmt.