Inhaberschuldverschreibung

Die Inhaberschuldverschreibung ist ein Wertpapier. Es handelt sich um eine verbriefte Forderung gegen einen Aussteller (Emittenten), der im Gegenzug neues Kapital erhält. Der Besitzer hat also den Status eines Gläubigers dem Emittenten gegenüber. Das Besondere an diesem Wertpapier ist, dass der Besitzer undefiniert bleibt und nicht namentlich auf der Schuldverschreibung genannt wird, sie kann also leicht auf andere Personen übertragen werden. Die so ermöglichte formlose Übertragbarkeit der Inhaberpapiere führt zu einer hohen Verkehrsfähigkeit, was einen zentralen Vorteil dieses Wertpapiers darstellt. Inhaberschuldverschreibungen sind durch ihre hohe Verkehrsfähigkeit Börsenfähig, der Besitzer kann sie jederzeit an der Börse veräußern. Die Rechtslage der Inhaberschuldverschreibungen ist im BGB geregelt. Der Erwerb der Urkunde wird formlos durch Einigung und Übergabe gemäß den Regeln des sachenrechtlichen Erwerbs durchgeführt. Der Inhaber darf laut Gesetz vom Schuldner die versprochene Leistungen verlangen, der Besitzer wird somit als Eigentümer angesehen.

Da die Leistungspflicht alleine durch die Vorlage der Inhaberschuldverschreibung ausgelöst wird, muss der Schuldner die Forderung auch bei gestohlenen, verloren gegangenen oder ohne den Willen des Schuldners in Umlauf gegangener Inhaberschuldverschreibungen erfüllen. Dies ist wohl das größte Risiko dieses Wertpapiers. Der Schuldner kann die Zahlung nur dann verweigern, wenn die Ausstellung der Schuldverschreibung ungültig war oder Einwendungen gegen die Urkunde oder deren Besitzer bestehen. Bei der Zahlung muss der Schuldner dann die Inhaberschuldverschreibung wieder zurück erhalten. Seit der Liberalisierung des Finanz- und Kapitalmarktes Ende 1990 sind rechtliche Beschränkungen und Genehmigungsvorbehalte zur Ausgabe von Inhaberschuldverschreibungen aufgehoben worden. Ausgeben dürfen diese Wertpapiere alle Unternehmen, deren Inhaberschuldverschreibungen dem Börsengesetz nach zum Börsenhandel zugelassen sind. Bei Bundesanleihen ist dagegen kein Zulassungsverfahren nötig. Inhaberschuldverschreibungen als Geldanlage sind nicht ganz risikolos und Verluste sind nicht völlig auszuschließen.

Beim Ausstellen einer Inhaberschuldverschreibung werden Laufzeit, Währung und der Zinssatz, der sich am Geldmarkt orientiert, festgelegt. Alle Konditionen sind somit den Beteiligten bekannt. Allerdings wird diese Variante der Inhaberschuldverschreibung nicht immer den Veränderungen des Kapitalmarktes und der Zinsentwicklung gerecht werden und auch die Entwicklung eines Unternehmens kann sich zum Positiven oder Negativen entwickeln. Flexibler sind da variabel verzinste Inhaberschuldverschreibung, bei denen eine Anpassung an die Zinsen etwa vierteljährig erfolgt. Ob die Inhaberschuldverschreibung fest verzinst oder mit variablem Zinssatz versehen ist, muss dann jeweils entschieden werden.