Private Krankenversicherung

Das System der Krankenversicherung ist in Deutschland zum Teil sehr unübersichtlich und oftmals wird darüber diskutiert, dass es eine viel zu hohe Anzahl an Krankenkassen gibt. Daher sollten Sie Ihre Möglichkeiten kennen und ausnutzen. Immer weiter rückt die private Krankenversicherung ins Licht der Öffentlichkeit und ins Interesse der Bürger. Die Tatsache, dass heute etwa 11 % der Deutschen eine solche Versicherung besitzen deutet deren Attraktivität an.

Beitrittsregelungen
Vielen ist bekannt, dass es in Deutschland nicht jedem ermöglicht ist, in einer privaten Krankenversicherung aufgenommen zu werden. Lediglich Personen, für die eine Versicherungspflicht in einer gesetzlichen Krankenkasse entfällt, haben diese Möglichkeit. Dies sind vor allem Arbeitnehmer, deren Lohn beziehungsweise Gehalt die Jahresarbeitsentgeltgrenze übersteigert. Weiterhin auch Tätige in freien Berufen, Selbstständige und Beamte. Auch Studenten können sich privat krankenversichern.
Bei Eintritt in eine private Krankenversicherung wird der monatlich zu zahlende Beitrag nicht anhand des Einkommens, sondern an diversen anderen Kriterien gemessen. Dazu zählen Geschlecht, Berufsgruppe, Eintrittsalter und vor allem der aktuelle Gesundheitszustand.

Ablauf der Abrechnung
Bei der Art der Abrechnung gibt es große Unterschiede zu einer gesetzlichen Krankenversicherung. Der Versicherte wird direkt in die Bezahlung eingebunden. So gibt es nach einem ambulanten Arztbesuch, zum Beispiel beim Hausarzt oder auch Zahnarzt, eine Rechnung. Diese erhält der Versicherte direkt vom Arzt zu sich nach Hause und muss sie umgehend bezahlen. Natürlich kann er nun das Geld wiedererhalten, indem er die Rechnung bei der Versicherung einreicht. Gleichsam erfolgt der Vorgang bei Rezepten für Medikamente.

Vergleich
Am interessantesten und wertvollsten für eine Meinungsbildung und Entscheidung ist immer ein Vergleich. So gibt es diverse Unterschiede zwischen gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen. Diese sollen nun aufgezeigt werden und Ihnen eine gute Übersicht vermitteln.

1. Sind Sie gesetzlich versichert, können über Sie weitere Familienangehörige, die über kein eigenes Einkommen verfügen, mitversichert werden. So zum Beispiel eigenen Kinder oder ein arbeitsloser Ehepartner. In einer privaten Krankenversicherung muss jeweils immer ein eigener Beitrag pro Person gezahlt werden.
2. Der Beitragssatz wird in gesetzlichen Krankenkassen prozentual aus dem Lohn beziehungsweise Gehalt ermittelt. Sind Sie jedoch privat versichert, erfolgt zu Anfang eine Einstufung nach oben genannten Kriterien. Als anschauliches Beispiel kann hier der Eintritt in die Rente genutzt werden. So zahlen die dann gesetzlich weniger, weil ihr Einkommen sinkt. Jedoch privat zahlen Sie mehr, denn das Krankheitsrisiko steigt bekanntlich mit dem Alter. So kann verallgemeinert werden, dass junge Menschen, die sich privat versichern können, in frühen Jahren in einer privaten Krankenversicherung weniger, im Alter jedoch mehr als in einer gesetzlichen Versicherung zahlen.
3. Die bekannten 10 Euro Praxisgebühr müssen nur von Personen entrichtet werden, die über 18 Jahre alt und gesetzlich versichert sind.
4. Zum Teil übernimmt eine private Krankenversicherung bedeutend mehr Leistungen. So zum Beispiel gewisse Medikamente, Zahnersatz und Brillen.
5. Was der Arzt tatsächlich abrechnet und ob dies mit den durchgeführten Behandlungen übereinstimmt, erfährt im Grunde nur der privat Versicherte. Mit der Rechnung vom Arzt und den darin aufgelisteten Leistungen hat er eine Art Kontrolle. Dagegen bleibt dies den gesetzlich Versicherten meist vorenthalten. Nur auf ausdrücklichen Wunsch erhält man eine Quittung.
6. Ein Wechsel erfolgt von einer gesetzlichen Versicherung zur anderen oft problemlos. Dagegen könnte dies privat eher schwierig werden. Denn wie bereits erläutert, wird der Beitrag hier unter anderem nach dem Eintrittsalter festgelegt. So ist ein Wechsel unweigerlich mit einem höheren Beitragssatz verbunden.
7. Ein nicht zu vernachlässigender Vorteil von Versicherten einer privaten Krankenkasse sind die oft sehr viel kürzeren Wartezeiten auf einen Arzttermin. Dies macht sich besonders bei spezialisierten Ärzten bemerkbar. Aber auch im Wartezimmer selbst werden sie oft durch kürzere Wartezeiten bevorzugt. Auch gibt es immer wieder privat Versicherte, denen auffällt, dass sie bedeutend mehr Leistungen erhalten. Dies ist oftmals positiv, denn wo die gesetzliche Krankenversicherung nur zahlt, was sie für zweckmäßig und unbedingt notwendig erachtet, erlaubt die private Versicherung dem Arzt ein breiteres Untersuchungsspektrum. Ob dies zum Teil durch unnötige Behandlungen auch negative Auswirklungen haben kann, muss individuell entschieden werden.