Dax leidet unter steigenden Anleihe-Renditen

Der Zinsanstieg bei Staatsanleihen sowie das voraussichtliche Scheitern der Verhandlungen im Rahmen des überparteilichen „Super Komitees“ zum Defizitabbau der US-Staatsschulden und zur Konsolidierung der Finanzen üben Negativdruck auf den Dax […]

Der Zinsanstieg bei Staatsanleihen sowie das voraussichtliche Scheitern der Verhandlungen im Rahmen des überparteilichen „Super Komitees“ zum Defizitabbau der US-Staatsschulden und zur Konsolidierung der Finanzen üben Negativdruck auf den Dax aus. Schuldenprobleme in Amerika und Europa sorgen zunehmend für eine angespannte Situation auf den Märkten. Während der Dax um bis zu 3,2 Prozent einbüßte und sich bei 5615 Punkten einpendelte, verlor der EuroStoxx50 zeitweise 2,7 Prozent. Gleichzeitig mussten Frankreich, Spanien und Italien Renditezuwächse für zehnjährige Staatsanleihen hinnehmen.

Die Androhung der Ratingagentur Moody’s, die Kreditwürdigkeit Frankreichs herabzustufen, sollte der Renditeanstieg für französische Staatsanleihen längerfristig Bestand haben und durch die erhöhten Refinanzierungskosten die geplante Reduzierung des hohen Haushaltsdefizit in Gefahr geraten sowie die Konsolidierung seiner Finanzen erschwert werden, sorgte für weitere Unruhe auf dem Markt.

Eingesetzte US-Kommission zur Einigung über Schuldenabbau vor dem Scheitern

Darüber hinaus verschärft sich die Finanzlage in den USA. Nach dem dreimonatigen Tauziehen im Rahmen des „Super-Komitees“ aus jeweils sechs Republikanern und Demokraten, das einen Kompromissvorschlag zur Sanierung der Finanzen ausarbeiten und sich auf Einsparungen in Höhe von 1,2 Billionen Dollar einigen sollte, sind die Verhandlungen festgefahren und das Land erweist sich finanzpolitisch als nicht handlungsfähig. Gleichzeitig verkündete US-Finanzminister Timothy Geithner in der Woche zuvor, dass die USA mit einem Defizit von 14,29 Billionen Dollar die Schuldengrenze erreicht haben. Dies entspricht der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes und für die Finanzierung der Zinsen müsste ein Prozent des BIPs aufgebracht werden.

Südeuropäischen Staatsanleihen gegenüber bleibt der Markt misstrauisch

Auch nach dem Sieg der Konservativen in Spanien kommt der Markt nicht zur Ruhe. Obgleich die absolute Mehrheit positive Signale hinsichtlich der geplanten Reformmaßnahmen setzt, wird davon ausgegangen, dass diese für eine Absicherung gegen Übertragungseffekte nicht weit genug gehen. Am Freitag stiegen die Renditen spanischer Staatsanleihen von 6,403 auf 6,603 Prozent, während italienische Anleihen mit 6,826 Prozent beinahe erneut die kritische Marke von sieben Prozent erreichten. Auch Frankreich musste für seine Staatsanleihen Renditeaufschläge hinnehmen und am Freitag Zinsen von 3,481 Prozent für seine Bonds zahlen (zwischenzeitlich erreichten diese Spitzenwerte von 3,622).

Steigende Renditeaufschläge korrelieren mit wachsender Unsicherheit hinsichtlich der Zahlungsfähigkeit eines Landes, das sich zur Refinanzierung sowie Konsolidierung seiner Finanzen über den Verkauf von Staatsanleihen frisches Kapital am Markt beschaffen möchte. Ab der Marke von sieben Prozent wird jedoch davon ausgegangen, dass ein Land sich an den Kapitalmärkten langfristig nicht solide refinanzieren kann.

Finanzwerte fallen besonders deutlich

Insbesondere die Finanzwerte rutschten ab. Der europäische Branchenindex büßte 2,6 Prozent ein, primär französische Finanzinstitute gerieten verstärkt unter Druck. Anteilspapiere von BNP Paribas und der Societe Generale verloren um mehr als fünf Prozent. Auch die Commerzbank (bis zu 5,5 Prozent auf 1,37 Euro) und die Deutsche Bank (um 4,7 Prozent auf 25,70 Euro) mussten starke Einbußen hinnehmen.